Vereinsgeschichte der Schützengesellschaft |
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Gründung der Hallenberger Schützengesellschaft 1827
Besondere Aufmerksamkeit verdient die letzte Bestimmung dieses Erlasses, die zum Ausgangspunkt für eine Wiederbelebung unserer Schützenvereine werden sollte.
Schriftstücke jener Zeit bezeugen, dass der preußische Staat den Volksfesten durchaus mit Wohlwollen gegenüber stand und sie sogar förderte. Andererseits waren die Behörden sehr darauf bedacht, durch strenge Aufsicht einen ruhigen und ordnungsgemäßen Verlauf zu gewährleisten. Mit einer Beschränkung der Feste auf höchstens zwei Tage sollte erreicht werden, dass der einzelne Bürger nicht seine Arbeit versäumte und auch nicht unnötig Geld verschwendete. Die Regierung in Arnsberg forderte von ihren Landräten im Jahre 1822 eine Übersicht über die in ihren Kreises stattfindenden örtlichen Feste. Aus den Berichten der Schultheißen (Vorsteher) des Kreises an den Landrat von Droste-Padtberg geht hervor, dass das Schießen auf den Vogel zu jener Zeit fast nirgends gebräuchlich war. Immer wieder heißt es in den Schreiben, eine solche "Gepflogenheit" sei "durchaus unbekannt" oder habe " niemalen" stattgefunden. Der Schultheiß in Hesborn meinte, das Vogelschießen werde in seinem Ort wohl nie heimisch werden, und sein Amtskollege in Winterberg äußerte sich dahingehend, dass von einem "dergleichen Mißbrauche" man dort nichts wisse. Aufzeichnungen aus dem Jahre 1830 zeigen, dass der Schützengedanke in dieser Zeit wenig Fuß gefasst hat. Nur in wenigen Orten war die alte Idee wieder aufgegriffen worden, vor allem in den Städten, in denen die Erinnerung wohl besonders stark geblieben war. In Brilon zum Beispiel wurde schon 1817 die Schützengesellschaft wieder gegründet, in Winterberg 1825 und Medebach feierte 1828 sein erstes Schützenfest.
Das erste Schützenfest fand am 3. und 4. August 1827 statt. Schützenkönig war Franz Lachemeyer. Für das Vogelschießen wurde an der Weife eine Vogelstange mit einem Schießzelt aufgebaut. Neben dem Schießzelt war ein umzäunter Tanzplatz errichtet worden. Das Schützenfest wurde in zwei Lokalen der Stadt gefeiert, in der Gastwirtschaft Franz Müller (das heutige Haus Oestreich) und in der Gastwirtschaft Franz Lachemeyer (heute Stöber, Sauerländer Hof). Für Speisen und Getränke sorgten die Wirte selber. Von Anfang an hatte die Gesellschaft eine äußerst genaue Buchführung. So waren für dieses erste Schützenfest Ausgaben in Höhe von 33 Reichstalern und 27 Silbergroschen - welch herrliche Zeit! - zu bestreiten. Als Beispiel seien einige Kosten aufgeführt:
Neben einer korrekten Buchführung war man auch streng auf Ordnung bedacht. Bei schlechtem Benehmen wurden die Schützen mit Geldstrafen belegt. Grundübel waren Trunkenheit und Streitsucht. Meistens jedoch konnte der Chronist jedoch vermerken: "Das Betragen der Schützen verdient größtes Lob." Seit 1834 ist in den Aufzeichnungen von einem Vorstand die Rede, der zu jedem Schützenfest neu gewählt wurde. Er bestand aus "Hauptmann, Adjudant, Prämierleutnant, Seconteleutnant, Rendant, Fähnrich und Unteroffizieren". |